Interview mit Matthias Augsburg

Interview krebsheilpfad.de mit

Matthias J. Augsburg* 1964: er ist sowohl Maulwurf als auch Gärtner, Kaufmann, Betriebswirt, Unternehmer, Autor, Berater und Gründer von krebsheilpfad.de

Herr Augsburg, was ist Ihrer Meinung nach Krebs? 

Krebs ist für mich ein Symptom für einen, in der Regel langjährigen und vielfältigen Prozess.

In diesem Prozess wachsen Zellen eines Organismus ohne Rücksicht auf die Gesamtgemeinschaft. Dieses ungebremste Wachstum kann letztlich zum Tod des Gesamtorganismus führen. So lautet auch die medizinische Definition.

Dieses Wachstum ohne Ziel finde ich heute auf der ganzen Welt. Die meisten Volkswirtschaften und Unternehmen auf der Welt betreiben genau das gleiche:

Wachstum ohne Ziel und ohne Rücksicht auf die biologische Gesamtgemeinschaft der Erde.

Wir leben in einem globalen Gesellschaftssystem, in dem das materielle Wachstum das oberste Ziel ist und wundern uns gleichzeitig, dass die Hälfte der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens eine Krebsdiagnose bekommt.

Meiner Meinung nach besteht in genau dieser Dynamik des ungebremsten Wachstums das Wesen der Krebserkrankung.

Die Anzahl der Krebserkrankungen haben in den letzten 150 Jahren enorm zugenommen. In den Ländern mit einem westlich geprägten, d.h. kapitalistischem Wirtschafts- und Lebensstil liegt die Erkrankungsrate bei rund 50% der Gesamtbevölkerung, 25% der Menschen in diesen Ländern sterben an Krebs. Das sind Prozentzahlen, die es zuvor nur im Zusammenhang mit Epidemien wie z.B. Pest und Cholera gegeben hat.

Die landläufige Erklärung, die Entstehung von Krebs sei eine Frage der gestiegenen Lebenserwartung geht mir nicht weit genug. Ich glaube auch nicht, dass das Leben so ist.

Ich begreife Krebs im Grunde als eine Epidemie. Denn diese heute gültige Definition umfasst nicht nur ansteckende Infektionskrankheiten sondern auch krankmachendes kollektives Verhalten. Wobei dies ja letztlich auch bei den infektiösen Epidemien der Fall ist. Denn Epidemien verbreiten sich in der Regel durch ein ungesundes Verhalten von und in größeren Bevölkerungsgruppen. Auch Diabetes z.B. ist laut der WHO eine Epidemie.

Was ist also in den letzten 150 Jahren im Zusammenhang mit der Krebsdynamik geschehen?

Die Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft entwickelt sich seit ungefähr 150 Jahren exponentiell.

Ausgelöst wurde diese Entwicklung durch die industrielle Revolution, d.h. durch den Einsatz von Dampfmaschinen. Allein durch Muskelkraft von Menschen und Tieren wäre so eine Wirtschaftsleistung nie möglich gewesen.

Kulturell war damals die Romantik prägend. Diese Epoche ist gekennzeichnet durch eine gewisse Melancholie und Todessehnsucht. Wir kennen die berühmten Gemälde aus dieser Zeit, z.B. von Caspar-David Friedrich: Friedhofsbilder, Ruinen, sterbende Bäume, der sehnsüchtige Blick in die Ferne. Oder das Gedicht Mondnacht von Eichendorff.

Zur Vertiefung sei hier das geniale Buch von Rosina Sonnenschmidt empfohlen: Miasmen und Kultur.

Dies zusammen ist eine sehr interessante Mischung. Auf der emotionalen Stimmungslage einer Art Todessehnsucht entwickelten die Menschen erstmals in der Geschichte im großen Stil, Arbeits- und Lebensprozesse die nicht von der Natur vorgegeben sind, sondern durch künstlich geschaffene Maschinen und das Diktat der Uhrzeit bestimmt werden.

Einerseits bedeutet diese Entwicklung für Milliarden Menschen den Weg aus der Armut und enormen Wohlstand.

Andererseits hat sich die Menschheit seit dieser Zeit immer schneller aus einer natürlichen Verbundenheit mit dem Leben auf der Erde entkoppelt. Die Ausnahmen der Natur sind zur menschlichen Regel geworden. Diese Entfremdung stellt eine existenzielle Bedrohung des Lebens dar, individuell und kollektiv.

Besonders interessant finde ich noch folgendes Phänomen:

Die medizinische Wissenschaft vertritt die Meinung, dass Wachstum ohne Ziel sehr schlecht für einen Menschen ist und somit unbedingt bekämpft werden muss. Sie nennt diesen Prozess Krebs und versucht ihn auszumerzen.

Wenn sie nun danach mit einem Wirtschaftswissenschaftler sprechen, so wird er sagen: Wachstum ist doch super, es kann gar nicht genug davon geben, Wachstum ohne Ziel ist gut.

Die meisten Menschen und Volkswirtschaften mit ihren Unternehmen glauben heute an dieses Wirtschaftswachstum ohne Ziel. Dies ist das Bewusstseinsniveau einer Krebszelle.

Dieses Motto „Wachstum ohne Ziel“ ist quasi zu einer Weltreligion von Krebszellen geworden.

Selbst die Krebserkrankung ist zu einem riesigen Geschäft geworden, zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor.

Dieses Verlangen nach mehr und immer mehr ist unstillbar. Denn wenn ich ein materielles Ziel erreicht habe, wird dieses Verlangen über kurz oder lang ein neues Ziel entwickeln. Grüne Schuhe, rote Schuhe, blaue Schuhe, noch mehr Schuhe/grüner Porsche, roter Porsche, blauer Porsche, noch mehr Porsche/Quartalziel, Jahresziel, 5 Jahresziel, usw./ regionaler Marktführer, nationaler Marktführer, Weltmarktführer.

Dieses Verlangen nach Wachstum ist unstillbar, vergleichbar mit dem Wachstum bei Krebszellen.

In der individuellen Erkrankung spiegelt sich die gesellschaftliche Dynamik und umgekehrt.

Wir leben in einer sehr dynamischen Krebsepoche.

Denn genau wie eine abgekapselte Krebszelle, führt auch die Menschheit ein immer stärkeres Eigenleben. Die Gesamtgemeinschaft des betroffenen Organismus Erde interessiert sie nur als Ressource die nach Belieben ausgebeutet werden kann. Alles ist zum Objekt gemacht worden, zu Wirtschaftsfaktoren. Menschen, Tiere, Pflanzen, Natur, Bodenschätze, Wasser usw. Das lernt heute jeder BWL Student im ersten Semester.

Die Nährstoffversorgung erfolgt zum größten Teil nicht mehr durch ein gemeinschaftliches Miteinander sondern durch Raubbau an der Natur, den Tieren und anderen Mitgeschöpfen. Was nicht bereits ausgerottet wurde, wird in Käfigen gehalten um es auszubeuten. Die Abfallstoffe dieses Wachstumes vergiften die gesamte Natur & Umwelt.

Wir machen auch vor der Zukunft unserer Kinder nicht halt. In vielen staatlichen Schulen werden ihre natürliche Instinkte über viele Jahre beschnitten.

Objektivierung, Vergleichbarkeit und Messbarkeit stehen ganz oben an.

Kinder werden zu Objekten gemacht, vergleichbar, messbar. Entscheidend sind am Ende nur die Leistung, nicht das individuelle Potential und die inneren Werte dieses einzigartigen Menschen.

Diese Entfremdung vom eigenen, menschlichen Wesen hat Folgen. Denn wie wir wissen, behandelt man sich selbst und andere so, wie man selbst behandelt wurde.

So wird es im späteren Leben wohl auch nur um äußere, messbare und vergleichbare Werte gehen.

Wer aber mit seiner inneren Natur und seiner Innenwelt verbunden ist, fühlt sich auch mit der äußeren Natur verbunden. Das meint die Umwelt und den Gesamtorganismus Erde, andere Menschen, Wesen, Tiere, Pflanzen, Insekten usw.

Was wir brauchen ist eine andere Haltung für das Leben in seinem Kern. Wir brauchen eine Kultur von Selbstliebe, Miteinander, emotionalem Ausdruck, Kreativität, Neugier auf das Leben selbst.

Für mich ist hierbei besonders interessant, dass es keine zwei gleichen Diagnosen oder Verläufe gibt. Diese Krankheit ist sowohl ein Massenphänomen, als auch eine sehr individuelle Angelegenheit.

Mir fällt immer wieder auf, dass viele Betroffene ihre Erkrankung als selbst verschuldet erleben.

Vielmehr als um Schuld geht es meiner Ansicht nach jedoch um Eigenverantwortung.

In der momentanen Diskussion beobachte ich auch ein ausgeprägtes schwarz-weiß Denken, gut oder böse, richtig oder falsch.

Meiner Ansicht nach geht es aber um ein sowohl-als-auch.

In der Regel finden wir sehr vielfältige Gründe für die Entstehung einer solchen Krankheit. Mit einer integralen, das heißt umfassenden Wahrnehmung möchte jeder Einzelfall in seiner Vielschichtigkeit angeschaut werden.

In den vielen Heilungsgeschichten die ich studiert habe, fand ich nur eine Gemeinsamkeit: diese Menschen schildern, dass sie den Kontakt zu sich selbst, zu ihrem Wesenskern wieder gefunden haben.

Im Grunde geht es wohl darum, das Ungelebte Leben zu leben.

In Bezug auf Ihre Frage nach den tieferliegenden Ursachen für diesen Prozess finde ich es sehr interessant, das Wort Krebs, seine Bedeutung und die biologische Entsprechung einmal näher zu beleuchten.

Als Krebs wird sowohl ein Tier, ein Sternzeichen als auch eine Krankheit bezeichnet – und zwar schon sehr lange, soweit wir wissen rund 2000 Jahre.

In der Literatur finden wir bisher als vordergründige Erklärung Beobachtungen aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Hiernach sahen die beobachteten Tumore einem Krebs sehr ähnlich.

Wenn ich die Beobachtung jetzt ausweite, auf das Verhalten eines kleinen Krebses am Strand, sehe ich ein gut gepanzertes Tierchen welches am Wasser lebt und sehr scheu ist. Es versteckt sich im Sand oder unter einem Stein. Dieser kleine Räuber ist sehr wehrhaft und mit seinen messerscharfen Scheren fängt er auch seine Beute.

Hier haben wir also die zweite Entsprechung einer Krebszelle in einem Körper. Sie ist ebenso ein Räuber, scheu, gut geschützt und kann von der Immunabwehr nicht entdeckt und getötet werden. Der Name passt also auch hier sehr gut.

Gehe ich jetzt noch einen Schritt weiter und vergleiche die uralte symbolische Bedeutung des Zeichens Krebs, so wie sie auch heute noch in der Astrologie Anwendung findet, dann komme ich dem tieferliegendem Phänomen einer Krebserkrankung schon sehr nahe:

Sie bezeichnet einen Menschen mit einer starken Gefühlswelt, die er oder sie aber nicht wirklich gut ausdrücken kann. Auch gibt es bei diesem Zeichen Krebs eine starke Bindung an die Mutter, also die Person die normalerweise ein Kind körperlich und emotional nährt und versorgt.

Im weiteren Leben übernimmt diese Aufgaben in der Regel dann jeder für sich selbst. Genau hier finden wir aber bei Krebsbetroffenen häufig eine eingeschränkte Fähigkeit zur Selbstliebe und/oder eine eingeschränkte emotionale Ausdrucksfähigkeit und/oder einen eingeschränkten körperlichen Rhythmus und/oder eine unausgewogene Versorgung mit Lebensmitteln. Manchmal finden wir aber auch alles gleichzeitig, also eine Entfremdung von dem Mütterlichen in mir.

Jetzt wird auch deutlich, warum diese Krankheit Krebs so einen schlechten Ruf hat und sehr  viel Angst auslösen kann: Das Leben selbst ist im Kern bedroht wenn die emotionale und physische Gesamtsituation und Versorgung gestört ist.

Wie entsteht er? 

Da gibt es ja die unterschiedlichsten Theorien.

Meiner Meinung nach, findet sich in der Regel eine besondere Gesamtkonstitution und ein oder mehrere Auslöser die das Fass zum Überlaufen bringen.

Auf der körperlichen Ebene sorgt eine Veränderung im Zellkern dafür, dass diese Zelle nicht mehr mit Sauerstoff aus dem Blut versorgt werden kann. Solch eine Zelle kann aber weiter existieren, indem sie auf die so genannte Gärungsatmung umschaltet. Das ist wie bei einem Einzeller.

Hier stelle ich nun den Bezug zur vorher skizierten kollektiven Dynamik wieder her.

Eine einzelne Zelle entkoppelt sich so zu sagen aus der Gesamtgemeinschaft des betroffenen Organismus und führt fortan ein Eigenleben. Die Nährstoffversorgung erfolgt dann nicht mehr durch die Zellgemeinschaft sondern durch Raubbau an den umliegenden Zellen. Die Abfallprozesse dieses Wachstumes vergiften das umliegende Gewebe. Es räumt halt niemand mehr den Müll weg. Solche Zellen machen auch vor ihren eigenen Eltern- und Kinderzellen nicht halt. Es geht hier offensichtlich nur noch um das eigene Wachstum, Rücksicht auf Andere und den Gesamtorganismus gibt es nicht mehr. Das geht dann so lange bis der Gesamtorganismus nicht mehr lebensfähig ist und stirbt. Und mit ihm die Krebszellen.

In einem gesunden Prozess würde eine solche Zelle sterben, es gibt ein natürliches Selbsttötungsprogramm, genannt Apoptose. Oder sie wird von diesem körpereigenen Immunsystem entdeckt und abgetötet.

Stirbt so eine Zelle aber nicht, wächst sie einfach weiter. Sie teilt sich und die Beiden teilen sich dann wieder usw. Aus einer Zelle werden Zwei, aus Zwei 4, aus 4 werden 8. Sie verdoppeln sich bei jeden Schritt, 16, 32, 64 usw. Dieser Prozess geht scheinbar erst langsam und dann immer schneller. Dies nennt man Exponentielles Wachstum.

So kann es manchmal Jahre dauern, bis ein solches Geschwür dann groß genug ist um entdeckt zu werden.

Die möglichen Auslöser für diesen Prozess der Entkoppelung einer Zelle aus der Zellgemeinschaft können vielfältig sein. Ich unterteile das in 4 Bereiche. Es sind emotionale Konflikte die sich teilweise überlagern, Viren, Giftstoffe und/oder radioaktive Strahlen.

Das möchte ich teils näher erläutern: Das radioaktive Strahlen und Giftstoffe wie z.B. Teer oder Blei solche Zellveränderungen auslösen können ist wohl allgemein bekannt. Es sind bereits sehr viele solcher krebserzeugenden Stoffe erforscht und benannt worden, natürliche und künstliche.

Weniger bekannt ist, dass auch Viren diesen Prozess auslösen können. Diese speziellen Papilloma Viren finden ein ideales Milieu unter einer ungewaschenen männlichen Vorhaut und werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Anal- und Gebährmutterhalskrebs können die Folge sein. In Ländern in denen die Männer beschnitten sind ist diese Erkrankung nahezu unbekannt. Aber allein durch eine regelmäßige Intimhygiene bei den Männern kann die Übertragung leicht verhindert werden.

Auch in Bezug auf emotionale Konflikte wurden bereits eine ganze Reihe Auslöser identifiziert.

Eine sehr interessante und wertvolle Arbeit stellt für mich die des biologischen Heilwissens von Rainer Körner dar. Hier wird nicht von Krebs gesprochen, sondern von Zell plus und Zell minus. Je nachdem welcher Bereich im Körper emotional betroffen ist, reagieren die Zellen mit einem biologisch durchaus sinnvollen Programm.

Tauchen weitere Tumore in anderen Körperteilen auf, geht man beim biologischen Heilwissen davon aus, dass dies Folgekonflikte sind und keine so genannten Metastasen. Auch diese möchten dann einzeln identifiziert und bearbeitet werden.

Einen ganz entscheidenden emotionalen Grundkonflikt bei dem ungebremsten Zellwachstum hat Dr. Walter Weber bereits vor vielen Jahren entdeckt: „Ich bin allein, ich Schaffs aber nicht allein“.

Das bedeutet, ein Mensch fühlt sich mit einer Situation emotional sehr stark überfordert und fühlt sich dann auch noch völlig allein mit dieser Situation.

Hier muss einfach die Frage nach dem Lebenswillen und Lebenssinn gestellt werden.

Ich glaube, dass die meisten Menschen ihre geistigen Kräfte stark unterschätzen. Im Positiven sowie auch in der Destruktion, also z.B. einer Todessehnsucht.

Bei dem ungebremsten Zellwachstum ist nach meiner Wahrnehmung dieser Grundkonflikt entscheidend. Wo genau im Körper der Prozess dann beginnt, liegt an der emotionalen Entsprechung mit dem jeweiligen Organ oder Körperteil. Der Darm speichert und verarbeitet andere Emotionen als die Leber, der Magen oder die Prostata.

Mir fällt auf, dass Krebsbetroffene oft über viele Jahre enorme emotionale Lasten tragen. Ihre eigenen und die des Familiensystems. Und solche Lasten können nur die Stärksten tragen. Andere Familienmitglieder wären schon lange vorher zusammen gebrochen. Auch ungelöste emotionale Konflikte, die von Generationen zu Generation weitergegeben werden. Um diese Dynamik aufzudecken, hat sich die Arbeit der Familienaufstellung enorm bewährt.

Ein weiteres Phänomen ist die Erstarrung der Selbstheilungskräfte, auch Regulationsstarre genannt.

Zu dieser Regulationsstarre kommt es bei Betroffenen durch eine besondere Gesamtkonstitution.

Wir finden Sowohl-als-auch belastende Emotionale Lebensumstände, einen gestörten Säure-Basenhaushalt, ungenügende Entgiftungsfunktionen des Körpers, ungenügende Lebensmittelversorgung, einen fehlenden Lebensrhythmus usw.

Das bedeutet, dass neben einem bestimmten Auslöser meist die körperliche und seelische Konstitution sowie die Gesamtsituation der Lebensumstände in keinem ausgewogenen Verhältnis sind.

Wie können Heilungswege aussehen?

Um diese Frage bewegen zu können, möchte ich ihnen vorschlagen, einmal aus der persönlichen Betroffenheit und der kollektiven Verhaftung herauszutreten.

Ich lade sie jetzt ein, mit mir eine kleine Expedition zu unternehmen.

Um eine Krankheit wie Krebs und die komplexen Zusammenhänge auf der Erde in all seinen Facetten wirklich zu erfassen zu können, ist ein mehrdimensionales Bewusstsein erforderlich. So ist der Prozess einer Krebserkrankung erst umfassend wahrnehmbar und damit auch die Wege der Heilung.

Denn um einen Heilungsprozess erkennen zu können, ist es wichtig zu wissen wie der Weg in eine Krankheit überhaupt hineinführt hat.

Auf dem gleichen Weg kommt man dann auch wieder heraus.

Bei der Betrachtung von Krebs empfinde ich es als äußerst interessant und unerlässlich den Aspekt der menschheitlichen Entwicklung des Bewusstseins zu berücksichtigen. Das ist eigentlich ein eigenes, abendfüllendes Thema. Jean Gebser hat das ausführlich beschrieben, auch einige andere Autoren. Ich habe dies auf die Krebsdynamik übertragen und kann das hier einmal ganz kurz skizieren.

Menschheitliches Bewusstsein hat sich erst nach und nach entwickelt.

In einem frühen Stadium glauben Menschen, dass eine Krebserkrankung Gottes Strafe ist.

In einem entwickelten Stadium des Bewusstseins glauben Menschen, dass Krebs ein bösartiger Fremdkörper ist und dass man ihn wegschneiden oder töten kann.

Heute können wir erkennen, dass Krebs ein multidimensionaler Prozess ist. Dieser Prozess entwickelt sich bei einzelnen Menschen und in größeren Bevölkerungsgruppen. So eine Erkrankung hat eine gewisse Ordnung und wenn ich die kenne, weiß ich auch wie ich wieder gesund werden kann.

Ich gebe mal ein praktisches Beispiel für den Sprung in eine mehrdimensionale Wahrnehmung. Diese ist auch bekannt unter dem Begriff Integral.

Durch diesen Sprung ist es Menschen heute möglich, sich seelisch und geistig aus der Verhaftung an das perspektivische Denken zu lösen. Wir können ein Phänomen umkreisen und die unterschiedlichen Perspektiven in seiner Mehrdimensionalität gleichzeitig wahrnehmen.

Seit 1963, also seit ungefähr 50 Jahren können Menschen mit Raumschiffen die Erde verlassen und im Weltraum umherfliegen und von dort aus die Erde und den Kosmos betrachten.

Menschen lösen sich aus der Verhaftung an die Erdanziehung und in der Schwerelosigkeit umkreisen sie die Prozesse auf der sich drehenden Erde im Zusammenspiel mit den kosmischen Einflüssen. So kann ich bewusst herausspringen aus der eingeschränkten dreidimensionalen Perspektive in die mehrdimensionale Aperspektive.

Das besondere hierbei ist die umfassende Wahrnehmung die so entsteht. Umfassend im Sinne von liebevoll umarmend. Denn aus diesem Stadium der Aperspektive wird deutlich, dass es nur eine Erde gibt. Es entsteht eine neue Haltung und so wird deutlich, dass es auf dieser Erde nur gemeinsam geht.

Genauso betrachte ich auch einen einzelnen Menschen und nicht nur den Körper den er hat.

Gesunde Prozesse in und um einen menschlichen Organismus oder auf dem Organismus der Erde entwickeln sich nur im Zusammenhang, in einem ausgewogenen Zusammenwirken aller Lebensformen.

Eine Krebserkrankung ist ein mehrdimensionaler Prozess den ich nur aus der Aperspektive im Gesamtzusammenhang erfassen kann. So wird auch deutlich, dass der Körper der einzige Ort ist, in dem ich leben kann.

Ein perspektivisches Fokusdenken reicht hier einfach nicht aus.

Kein Mensch ist gleich, keine Krebsdiagnose ist gleich, kein Heilungsweg ist genau gleich. Aber es gibt eine Ordnung auf welchem Weg ein Mensch krank wird. Somit kann ich auch ableiten wie er wieder gesund werden kann.

Wenn man die Logik von Krankheit und Heilwerden erkennt, darf heilen einfach sein.

Ein integrales Therapiekonzept kennt und berücksichtigt diesen Weg und die Stadien des menschheitlichen Bewusstseins. Denn hiermit gehen die körperlichen und seelischen Prozesse einher. So eine integrale Therapie ist prozessorientiert, fragt nach Lebenswille und Lebenssinn. Sie stärkt das Immunsystem, reguliert die körperlichen Prozesse, stärkt die Konstitution, identifiziert und heilt emotionale Konflikte, fördert Kreativität und Selbstliebe.

Was darf in dieser Gesellschaft verändert werden, damit Krebs als Erkrankung zurückgeht?

Wir sind im Sprung in ein neues integrales Bewusstsein.

Viele Kinder sind bereits dort, auch manche Erwachsene.

Damit einhergehend darf sich jetzt ein neuer Realismus ausbreiten. Graf Dürkheim z.B. sprach bereits vor über 50 Jahren darüber. Ein Realismus für die subjektiven Bereiche der Wirklichkeit die von ihrem Wesen her gar nicht messbar, wiegbar, bewertbar, vergleichbar und kaum beschreibbar sind.

Der neue Realismus besteht darin, dass die Wirklichkeit neben Vordergründigem genauso gut aus Hintergründigem besteht.

Selbstliebe, Gefühle, Intuition, Spiritualität, Geist, Seele, wirkliches Miteinander sind individuelle Erfahrungen, nicht vergleichbar oder messbar. Aber sie sind real.

Es ist ein Realismus für die immanente Transzendenz, für den Geist, das Wesen welches allen Dingen innewohnt.

Es geht darum die Wirklichkeit mit ihren verschiedensten Facetten, also vielen einzelnen Perspektiven zu erfassen und gleichzeitig in einem größeren Zusammenhang wahrzunehmen und zu bedenken, das Sichtbare und das Unsichtbare, Vordergründiges und Hintergründiges, individuelles und kollektives.

Als Zentral erscheint mir noch die Bedeutung des finalen Aspekts der Krebserkrankung.

Wenn ich den Krebs direkt frage: WOFÜR? und nicht WARUM? bekomme ich eine ganz interessante Antwort.

In der Antwort wird deutlich, dass Krebs in der Lage ist, diesen Sprung in das mehrdimensionale Bewusstsein zu fördern.

Schon eine Krebsdiagnose ist geeignet mir den Teppich unter den Füßen wegzuziehen. Die Erde tut sich auf, ich fühle mich allein, meine Welt ist nicht mehr dieselbe. Ich bekomme Angst – Todesangst, ich falle.

Dieses oder ähnliches beschreiben viele Betroffene nach der Diagnose Krebs.

Aber vielleicht geht es für diese Menschen im Grunde ja genau darum: den alten Boden – die alte Welt zu verlassen, zu springen, in ein neues, vormals Ungelebtes Leben.

Das ist wie der Durchbruch zum eigenen Wesen, eine Initiation.

Dabei hat niemand gesagt, dass dies schön sein muss. Das Leben selbst ist ja ein einziger Heldenweg, durchaus mit Gefahren und Hindernissen verbunden.

Alle Märchen und Heldengeschichten berichten davon. Wer glaubt denn, dass dies im eigenen Leben anders ist?

In der initiatischen Therapie wird genau dieser Aspekt berücksichtigt und hier zitiere ich gerne noch einmal Graf Dürkheim:

„Die Tür geht nach innen auf“.

Denn nur in der Innenwelt kann ich mir begegnen, mich kennen und lieben lernen.

Hier in meiner Innenwelt komme ich in Verbindung mit meinem Wesenskern.

Es ist wie bei einem aufbrechendem Samenkorn oder einer Eichel. Das individuelle, in mir angelegte Wesen sucht den Weg. Dafür muss ich nichts tun. Ich muss es nicht suchen, es sucht mich. Es tut gar nichts anderes als mich zu suchen.

 

Einem Menschen, der mit seinem Wesen in Kontakt ist, wird es möglich sich und seinen Körper liebevoll anzunehmen.

Dieser Mensch ist im Kern mit sich verbunden und auch mit der Erde auf der er lebt. Wer sich lieben kann, kann auch andere lieben, in ihrer Anders- und Einzigartigkeit.

In einem solchen Klima kann Krebs kaum entstehen und wenn doch wird der Umgang mit einer solchen Erkrankung ganz anders sein als heute.

 Was kann hierzu der Einzelne, was können Fachleute tun?

Zuerst einmal wahrnehmen, dass die Krebserkrankung eine weltweite Epidemie ist.

Im Falle einer Krebsdiagnose dann einmal Ruhe bewahren. Bitte keinen blinden Aktionismus.

Einer betroffenen Person möchte ich sagen:

Nutze diese intensive Situation für dich.

Der Schock zwingt ja erst einmal dazu in sich hinein zu spüren. Spür´ die Angst, das Gefühl allein zu sein, nicht zu wissen wie es weitergehen soll.

Selbst das geht vorbei.

Nichts wird so sein wie zuvor.

Fragen tauchen auf:

Warum bin ich hier?

Was ist aus meinem Lebenstraum geworden? Genau er ist der Anker für die Zukunft.

Wie kann ich Mein Leben leben?

Ich lass mir nichts mehr verkaufen. Ich bin vorsichtig, denn es gibt Menschen, die aus meiner Angst ein Geschäft machen wollen.

Ich hör´ jetzt auf mein Herz und meinen Bauch.

In den meisten Fällen ist ja der größte Teil des Körpers gesund, nur ein ganz kleiner Teil betroffen. So schnell stirbt man daran nicht. Nur in Fällen akuter Leukämie oder wenn lebenswichtige Versorgungswege im Körper abgedrückt werden, muss sofort gehandelt werden.

Informier dich zuerst bei unabhängigen Stellen. Dort wo kein Geld mit deiner Situation verdient wird. Lies Heilungsberichte, die machen Mut und geben Orientierung.

Vergleiche zuerst verschiedene Therapiewege, aus der Naturheilkunde und der Schulmedizin.

Eine gesunde Therapie fördert das individuelle Wesen. Sie ist prozessorientiert, unterstützt den ganzen Menschen, sein Immunsystem und seine Selbstheilungskräfte. Sie berücksichtigt die Wege die in die Krankheit geführt haben und die somit auch wieder hinaus führen. Diese Therapie beachtet auch die seelischen und körperlichen Prozesse, das Lebensumfeld, die Umwelt und das Gesellschaftssystem in dem jemand lebt.

Eine solche Therapie ist integral. Ihre Haltung auf das Leben ist umfassend, im Sinne von liebevoll umarmend.

Im Grunde geht es darum innerlich zu wachsen, statt äußerlich.

Jeder einzelne Mensch, der diese Haltung einnimmt, verändert die ganze Welt. Seine eigene und damit auch die Welt in der alle leben.

Dann ändert sich auch das gesamte Klima mit seiner Politik, dem Schulsystem, der Wirtschaft, der Landwirtschaft, der Energiewirtschaft usw.

In so einem Klima kann Krebs nicht leben.

Dortmund, 16. Oktober 2019

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